805: MOZART – "VERGIß MEIN NICHT

Dieses unter der Nummer C 8.06 (Anh. 246) in das Köchelverzeichnis eingegangene Werk gilt heute als Komposition von Georg Laurenz Schneider (1766-1855). Es hat unter Mozarts Namen bis in die ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts Popularität genossen und ist daher in einigen Drucken bei verschiedenen Verlegern erschienen. Was allerdings beim Vergleich der Druckausgaben – sogar bereits unserer beiden, bei demselben Verleger erschienenen – stutzig macht, ist das teils beträchtliche Abweichen des Notentextes. In der Zeitschrift Cäcilia (Bd. 10, 1829, S. 157-160) widmete sich bereits J. Fr. Martius der Frage der Echtheit dieses Liedes und schrieb deshalb den ihm bekannten, damals Coburgischen Kapellmeister G. L. Schneider an, der ihm zur Auskunft gab, das Lied sei von ihm. Er habe es am Hof des Herzogs zu Mecklenburg-Strehlitz in Konkurrenz zu einer Vertonung desselben Textes durch Sterckel vorgetragen, und der Hamburger Verleger Lau habe es dann in einer Sammlung von Mozarts "nachgelassenen Gesängen" unter dessen Namen herausgegeben. Allerdings hatte Lau aus dem ursprünglich durchkomponierten Lied mit verschiedenen Melodien zu den drei Strophen nurmehr zwei gemacht, und andere Verleger folgten ihm darin. Darin liegt der (oder ein wesentlicher) Grund für die Überlieferung in mehreren Fassungen. – Bei unseren beiden Drucken verhält es sich wohl so, dass der eine, wohl der frühere, in einer komprimierten Fassung vorliegt (daher nur 4 Seiten lang ist, zumal der Text der Klavierstimme unterlegt ist), während der zweite auf 6 Seiten durchkomponiert gedruckt ist, dazu mit eigener Gesangsstimme. Die kürze erste Fassung im Druck bei Böhme ist von größter Seltenheit, die zweite zwar auch selten, aber immerhin nachweisbar. – Der kürzere Druck mit Randläsuren, fleckig und gebräunt, der zweite in den Rändern etw. fleckig, leicht gebräunt.