636: HANDSCHRIFTEN – VANHAL –

"Offertorium in C de Sancta Virgo (a) Soprano concert(ato), due Violini, due Clarinetti, due Clarini, alto Viola obligat(o), Organo et Tympano. Author Wanhal". Musikmanuskript auf Bütten. Wohl Böhmen, frühes 19. Jhdt. Gr.-Fol. (37,5 x 24 cm). 10 nn. Bl. (Einzelstimmen, davon 5 in deutlich kleineren Formaten). 16 Zl. in hs. Notenlinien (auf den großen Bl.). Lose in Umschl. d. Zt. (gefalt. Doppelbl.) mit hs. Titel (etw. gebräunt, fleckig und mit Randschäden. (11)
Startpreis: 500,- €
Ergebnis: 330,- €


Bei diesem Manuskript handelt es sich um die Abschrift einer Komposition von Johann Baptist Vanhal, die in der Zeit vom späten 18. bis ins frühe 19. Jahrhundert, insbesondere in Böhmen verbreitet war und, mit unterschiedlichen liturgischen Texten unterlegt, für verschiedene Besetzungen arrangiert worden ist. Das in Weinmanns Themen-Verzeichnis unter der Nummer 20c. C1 eingeordnete und wohl schon vor 1780 entstandene geistliche Vokalwerk ist über RISM in ca. 10 verschiedenen Textfassungen, alle wohl Bearbeitungen, nachweisbar. Davon ist keine einzige im Druck erschienen, alle liegen als Manuskripte vor. Unter diesen finden sich drei Offertorien, jedes mit einem anderen Text. Wir fügen hier nun noch eine weitere Textfassung hinzu, die in sich wiederum eine Alternative enthält. Es handelt sich um den alten Augustinus-Hymnus "Magne pater Augustine", hier abgewandelt in "Vir beate laureate", also für einen ungenannten Heiligen, und "Virgo Sancta laureata", wie im Titel eigentlich vermerkt, als Lobgesang auf die Jungfrau Maria. – Das Wasserzeichen mit einem Anker ist wohl nach Böhmen in die ersten beiden Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts zu datieren, was auch durch den "ad usum"-Vermerk auf dem Titel Bestätigung findet. Dort ist ein Franz Polz genannt, der wohl einer nordböhmischen Familie angehörte, die in Aussig lebte und von der mindestens ein Kantor dieses Namens nachweisbar ist. – Ränder mit kleinen Ausbrüchen und Einrissen, leicht wasserrandig, stellenw. fleckig, etw. gebräunt.