40: VAUBLANC – WELTAUSSTELLUNG PARIS 1867 – "PETIT VOYAGE A L’EXPOSITION UNIVERSELLE DE 1867.

Ou Causeries d'un Français d'Outre-Rhin." Französische Handschrift auf Papier. Wohl München, 1867. 4º (22,5 x 16,8 cm). 1 Bl., 76 S., 4 weiße Bl. 3 geheftete Lagen, lose in Umschl. d. Zt. mit hs. Deckeltitel "affaires non terminées" (am Rücken etw. eingerissen, mit kleinen Randläsuren). (134)
Startpreis: 400,- €


Vicomte Henri de Vaublanc (1803-1874) kam 1836 als Bibliothekar des Kronprinzen Max an den Münchner Hof. Der umfassend gebildete "homme de lettres" begleitete den Kronprinzen auf seinen Reisen ins Ausland. In der Regierungszeit von König Maximilian II. Joseph (1848-1864), dem er ein wichtiger Vertrauter und Berater in Kunstfragen blieb, war er Obersthofmeister der Königin Marie von Preußen. Nach dem Tod des Königs zog er sich in das Privatleben zurück.

Unser Manuskript entstand wohl bald nach einer Reise zur Weltausstellung im Sommer 1867. Sauber in Antiquakursive auf einem Papier mit Wasserzeichen "C. F. ZEILLER IN MÜNCHEN" geschrieben, enthält es zahlreiche Korrekturen und Ergänzungen in Tinte wie in Bleistift, die von der Überarbeitung für den Druck zeugen. Der Text wurde unter demselben Titel wie das Manuskript im Jahr darauf in Paris bei Techener in einer kleinen Auflage gedruckt. – Vaublanc beschreibt in humorvollem Ton seine Eindrücke, seine Gedanken und Kritik, kommt insgesamt aber zu einem wohlwollenden Urteil über das Unternehmen. Der Druck wurde vor allem um eine Einleitung zur Geschichte der Weltausstellungen und um ein Inhaltsverzeichnis ergänzt. Der Schreiber versucht ein umfassendes, aber doch persönlich gefärbtes Bild zu zeichnen, in das auch seine Erfahrungen aus Bayern, insbesondere aus München einfließen. So kann er sich etwa nicht enthalten, bei seinem Besuch im "Café bavarois" die Bierpreise mit denen in München zu vergleichen oder er übt Kritik an den "kellnerinnes" in der "brasserie bavaroise". Erwähnung findet unter den Bauten im Park natürlich auch der Maurische Kiosk ("charmant kiosque mauresque de Diebitsch de Berlin"), den König Ludwig II. später für den Park von Schloss Linderhof erwarb. – Titel gestempelt "Manuscrit du V(icom)te de Vaublanc" sowie mit zahlr. Vermerken in Bleistift.