19: ARZNEI – UND HAUSMITTEL – "ALLERHAND MEDICINISCHE, U(ND) ÖCONO(MISCHE) ZUSAM(M)EN GETRAGENE KUNST-STÜCKE".

Deutsche Handschrift auf Papier. Deutschland, um 1770-1796. 8º (ca. 16,5 x 10 cm). Ca. 100 Bl. (davon ca. 30 weiße). Grün gefärbtes Pgt. d. Zt. mit Deckellasche (Schließband fehlt, etw. beschabt). (6)
Schätzpreis: 450,- €
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Ergebnis: 440,- €


Reiche Sammlung von Arznei – und Hausmitteln, zusammengetragen laut Vermerk auf dem Titel von "Baumbach". – Enthalten sind 44 nummerierte Rezepte, durch ein alphabetisches Register am Ende erschlossen; etwa zehn weitere Rezepte wurden wohl etwas später oder von anderer Hand nachgetragen.

Als Quellen sind mehrfach Militärs angegeben, so ein Major von Raackel, ein Major von Händl, Major von Seltzer und Obrist Lieutenant von Ulm vom Anspachischen Dragoner Regiment; mehrfach genannt sind auch ein Herr von Oldershausen, eine Frau Hofrätin von Spangenberg und ein Vetter Baumbach; bei den nachgetragenen Rezepten werden öfter gedruckte Quellen angegeben, etwa die Gothaische Zeitung.

Ein "Räucher-Pulver, die Ansteckung von der Pest zu verhüten" geht, wie in der Überschrift vermerkt, auf die Kommission wider die Pest zu Moskau 1771 zurück. Unter den Heilmitteln, etwa "Vor Hipogonterische Zufälle durch Kopff-Schmertzen und Hertzens-Angst", "Vor die Schwindsucht", "Vor die Colique", "Vor starcke Blöhungen", "Vor die Krätze", "Vor böse Augen", "Vor den Biß eines tollen Hundes", finden sich auch sympathetische magische Mittel "Vors böse Wesen" und "Vor Gewächse und Schwäm(m)e" und ein "Miracul Pflaster", das gegen 29 verschiedene Beschwerden hilft.

Dazwischen eingestreut sind nützliche Rezepte, unter anderem: "Guten Kitt zu machen", "Flecken aus Zinn zu machen", "Eine vortreffliche schwartze Lederfarbe zu machen", "Lederne Hosen und Handschuhe gut zu waschen", "Neapolitanische Seiffen zu machen", "Silberne oder goldene Tressen wie auch seidene Strümpfe rein zu waschen" oder auch "Haasen sozusagen mit Händen zu fangen oder eine gute Haasen Wütterung". – Leicht fleckig, papierbedingt etw. gebräunt.