82: BOHLEN, P. VON,

Orientalist (1796-1840). E. Autobiographie. Dat. Halle 1839. 4º. 1 Bl., 148 S., 4 (weiße) Bl. Flex. Ldr. d. Zt. (mit kleiner Wurmspur, etw. fleckig und beschabt). (51)
Schätzpreis: 800,- €


Peter von Bohlen stammte aus ärmlichen Verhältnissen und konnte erst im Alter von fast 20 Jahren das Hamburger Johanneum besuchen, wo er sich bereits verschiedenen orientalischen Sprachen widmete. Er studierte in Halle und Bonn unter anderem bei Georg Wilhelm Freytag das Arabische und unter August Wilhelm von Schlegel das Sanskrit. Schließlich wirkte er in Königsberg als Professor der orientalischen Sprachen. – "Bohlen’s Werke (unter ihnen die größeren: ‘Das alte Indien mit besonderer Rücksicht auf Aegypten’, 2 Bände. 1830; – ‘Die Genesis, historisch-kritisch erläutert’, 1835; – ‘Bhartriharis sententiae etc.’, 1833; – ‘Ritusanhâra sive tempestatum cyclus, carmen Kâlidâsi’, 1840) haben darunter gelitten, daß er seine Kraft auf verschiedenen Gebieten zersplitterte (Hebräisch, Arabisch, Sanskrit und manches andere), namentlich aber dadurch, daß seinen grammatischen Kenntnissen die rechte Genauigkeit fehlte und er überdies große Neigung zu schnellem Construiren auf einer oft ungenügenden Grundlage hatte" (ADB III, 61).

Die Autogbiographie des Peter von Bohlen wurde von dem Historiker Johannes Voigt (1786-1863) herausgegeben und ist zuerst in Königsberg 1841 und 1842 ebenda in zweiter Auflage erschienen. Als Grundlage diente offenkundig unser Manuskript, eine saubere Reinschrift in der kleinen akkuraten Schrift des Gelehrten. Am Beginn steht die Bemerkung, die Johann Voigt in seinem Vorwort zitiert: "Die erste Hälfte war seit langen Jahren zu Papier gebracht; die Fortsetzung, von dem Schluße meines Studentenlebens an, wurde erst in Halle im Jahre 1839 niedergeschrieben". Auch finden sich am Rand zahlreiche redaktionelle Vermerke in Bleistift, etwa Markierungen von Absätzen oder auch die Worte "bleibt weg". Denn Johannes Voigt hatte sich als Herausgeber zu Kürzungen entschieden. Der Schreiber hatte den Text wohl nicht selbst zur Veröffentlichung vorgesehen, dafür spricht der Vermerk "Für Babette von Bohlen bestim(m)t" auf dem fliegenden Vorsatz, der wohl auch von seiner Hand stammt. Die Gemahlin Babette war im März 1839 verschieden, doch trug auch seine jüngste Tochter den gleichen Namen. – Vorsatz mit flächiger Wurmspur, minimal fleckig. – Beiliegt ein Manuskript (4º; 6 Seiten) mit der "Rede, am 11t(en) März 1839 am Grabe der Frau Anne Babette von Bohlen gehalten von K. W. Schütz".